Es ist gut, sich konkrete Ziele zu setzen. Besonders, wenn man es wichtig findet, ganz konkrete Dinge auch wirklich zu erreichen.
Das ist sicher der Grund, warum du gerade überall Terminplaner, Jahresplanungs- und Visionboard-Workshops angeboten bekommst.
Was seltener gesagt wird: Dass es auch ok ist, sich nicht ständig weiter zu entwickeln. Es ist ok, etwas gutes einfach beizubehalten. Es ist ok, in kleinen Schritten zu wachsen. Die Dinge werden sich auch entwickeln, ohne dass du bereits im Januar alles niet- und nagelfest geplant hast. Manchmal sogar besser – weil du offener und neugieriger bleibst.
Inhaltsverzeichnis
Warum ich für 2024 kein Ziel gesetzt habe
Ich habe mir dieses Jahr kein Jahresziel gesetzt! Auch wenn ich gerne ein Ziel vor Augen habe, auf das ich hinarbeite, und auch wenn ich es liebe, ein Häkchen auf meiner To-Do-Liste machen zu können.
Für mich fühlte sich die Jahresplanung mit konkreten Zielen dieses Jahr gar nicht passend an. Das neue Jahr liegt noch ganz offen und unbekannt vor mir, und ich weiß noch gar nicht, welche Dinge geschehen werden, und welche Ziele ich erreichen möchte. Und ich möchte mich ehrlich gesagt auch gar nicht auf etwas bestimmtes festlegen. Dieses Jahr spüre ich den Wunsch, offen, spontan, kreativ und mit innerer Ruhe auf die Dinge zuzugehen, die sich entwickeln, und Impulsen zu folgen, die ich mir heute, am 4. Januar vielleicht noch nicht mal im Traum vorstellen konnte.
Oft heißt es, Ziele sollten spezifisch und messbar sein. Das wird auch oft über Neujahres-Vorsätze gesagt. Denn wie könnte man sonst überprüfen, ob man sie erreicht hat?
Ich finde, das ist ein sehr verstopfter Ansatz. (Aus „verkopft“ macht Autokorrekt „verstopft“ 😂🤣) .
Aber ich will nicht in meinem verstopften Kopf stecken bleiben.
Ich habe im letzten Jahr in den Momenten innerer Ruhe oder spielerischer Neugier so viele positive und unfassbar wichtige Geistesblitze erlebt, dass ich dieses Jahr dafür bewusst Raum schaffen will.
Ich kenne mich: Wenn ich ein Ziel vor Augen habe, dann will ich dahin, ich will es erreichen, ich will es abhaken und arbeite mich hartnäckig durch alle Hindernisse. Und hinterher bin ich oft so erschöpft, dass ich sehr lange brauche, um mich zu erholen. Und das geht nicht nur mir so – hier und hier könnt ihr mehr über die psychologischen Hintergründe lesen.
Aber ich kenne mich auch, wenn ich gelöst, entspannt, frei und neugierig bin. Wenn ich im Garten in den Beeten wühle, dabei einen interessanten Podcast höre und auf einmal innerlich die Puzzleteile zusammen klicken und eine richtig gute Idee entsteht: Aus Gedankenteilen, die ich mit meinem „Strategie und Willenskraft“-Modus im Leben nicht kombiniert hätte.
Meine Alternative zu Neujahrs-Vorsätzen
Meine Alternative zum Neujahres-Vorsatz lautet: Dem Prozess wirklich vertrauen. Ich habe einige Jahre gebraucht, um diesem Satz, den ich so oft gehört habe, wirklich zu vertrauen. Und es ist immer noch eine (kleine) Mutprobe, ihn dieses Jahr ganz oben auf meine Liste zu schreiben.
Und es stimmt nicht, dass das nicht messbar wäre. Es ist nur eine ganz andere Art des Messens: ich kann den Unterschied zwischen einem Weg, der sich für mich richtig anfühlt, und einem Ziel, dass vor allem Disziplin, Pflichtgefühl und Anstrengung in mir auslöst, sehr klar unterscheiden.
Nicht zwingend durch etwas, dass von außen sichtbar oder zählbar wäre. Sondern dadurch, wie diese Worte in meinem Körper landen:
- Wie mein Nervensystem darauf reagiert.
- Welche Gefühle es auslöst.
- Ob meine Schultern sich zusammenziehen oder ich erleichtert durchatme.
- Wie viel Energie ich am Ende des Tages noch habe.
- Ob ich mich morgens auf den Tag freue.
Es ist für mich so deutlich unterscheidbar wie ein Eimer kaltes Wasser Wasser über den Kopf oder ein wohliges Sonnenbad. Keins von beidem ist verkehrt. Manchmal ist ein Eimer kaltes Wasser genau das, was man gebraucht hat, um wieder frisch und klar zu werden. Oder um laut und deutlich stop zu sagen.
Dem zu folgen, was sich intuitiv richtig anfühlt, hat mich letztes Jahr auf wunderschöne und unerwartete Wege gebracht, die mich als Mensch und in meiner Selbstständigkeit enorm vorangebracht haben. Also entscheide ich mich für ein wohlig-zufriedenes, neugieriges „Weiter so“.
Weiter mit offenem Herzen und offenen Augen die Gelegenheiten aufzuspüren, die sich für mich stimmig anfühlen. Weiter in dem Vertrauen, dass ich ein gutes Gespür dafür habe, welche nächsten Schritte nötig sind. Und dass ich die richtigen Menschen an meiner Seite habe, die mir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Weiter mit genügend Pausen, um die vielen schönen Momente auch bewusst zu genießen und mich von den anstrengenden Phasen zu erholen.
Wovon ich mich 2024 leiten lasse
Trotzdem brauche ich einen Fixpunkt, einen Nordstern. Ich mag nicht völlig orientierungslos in das Jahr hinein leben.
Ich habe dieses Jahr einen Satz für mich gefunden, an dem ich mich orientieren möchte, der mich neugierig macht und sich für mich vom Kopf und vom Körper her gut anfühlt. Welches das ist, verrate ich dir in einem der nächsten Newsletter!
Vielleicht magst du dir auch ein Motto setzen, ein Wort oder einen Wert, an dem du dich orientieren magst.
Mir hat das Prinzip des 6-Worte Satzes einfach extrem gut gefallen, darum wollte ich dieses Jahr damit weiter spielen. Aber du kannst auch nur ein Wort, zum Beispiel einen deiner Leit-Werte, oder ein Gefühl, oder ein Bild oder eine Sehnsucht als Orientierungspunkt für dein Jahr nehmen.
Wie findet man so einen Nordstern, alternativ zum klassischen Vorsatz?
Falls du schon mal ein Coaching bei mir gehabt hast – das Wort glimmert 😉
Es ist ein Wort oder ein Satz, oder eine Vorstellung, die dich spontan erleichtert, dir einen Energieschub gibt oder sich anfühlt wie eine warme Umarmung.
Das wichtigste ist nicht, dich möglichst festzulegen -sondern, dass du dir Raum und Zeit gibst zu spüren, wie dieses Wort sich für dich anfühlt, was es in dir auslöst.
- Vielleicht stolperst du im Alltag über ein Wort, das plötzlich dein Interesse weckt.
- Oder du schaust auf das Jahr zurück und fragst dich, was all die schönsten Momente gemeinsam hatten.
- Oder du fragst dich, für welchen Wert, welches Wort du im nächsten Jahr stehen möchtest.
- Oder, wovon du mehr in dein Leben einladen möchtest.
Ein gute Alternative zu einem Neujahres-Vorsatz kann eine gute Frage sein.
Gemeinsam mit einer befreundeten Coachin habe wir beide am ersten Januar aus unserem Satz jeweils Leitfragen für das neue Jahr formuliert.
Eine gute Frage hat eine enorme Sogkraft.
Eine gute Frage lädt dich ein, neu zu denken und auszuprobieren.
Sie öffnet innerlich einen Raum, wo manche Antworten den Raum eher Türen zumachen (Aha, danke, weiter zum Nächsten).
Eine gute Frage weckt deine Neugier, dein Mitgefühl und deinen Mut.
In der Vergangenheit haben mich verschiedene gute Fragen begleitet, die ich dir als Beispiel geben möchte:
- Wie kann ich mir dieses Jahr selbst eine gute Freundin sein?
- Wie möchte ich mich fühlen, während ich auf ein Ziel hinarbeite?
- Wie würde ich in 10 Minuten, 10 Wochen und 10 Jahren darüber denken?
- Was will ich WIRKLICH? WAS will ich wirklich? Was will ICH wirklich?
- Was sagt mein Körper mir gerade?
- Welche Grenzen helfen mir, meine Kraft und Fokus zu konzentrieren?
Spürst du eine Neugier für eine dieser Fragen? Welche Fragen beschäftigen dich? Welche davon möchtest du mit ins neue Jahr nehmen?
Schreib es gerne in die Kommentare, ich freue mich immer, von dir zu hören.
PS: Dieser Artikel entstand eigentlich als Newsletter-Text. Jeden Freitag schicke ich Self-Care-Pakete voller Inspiration, Gedankenanstupser oder einer Dosis Gemütlichkeit zum Wochenende. Wenn du magst, auch in dein Postfach!
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